Dienstag, 6. August 2013

Eine schöne Bescherung Teil 1

Vorab, ich habe diese Geschichte bereits auf Windelnet in der Gruppe "Windelgeschichten von Rotfuchs" gepostet. Dort umfasst sie mittlerweile gute 100 Seiten, falls jemand den nächsten Teil nicht abwarten kann... ;)
Ich werde sie trotzdem hier nochmal komplett reinstellen, d.h. soweit ich bisher mit dem Schreiben gekommen bin.

Es war in den letzten paar Tagen vor Weihnachten. Andreas saß in seinem Zimmer und beobachtete den fallenden Schnee dabei, wie er den Garten unter ihm in eine märchenhafte, kitschige Winterlandschaft verwandelte. Unvermittelt hatte es gestern angefangen zu schneien und bis heute Nachmittag nicht aufgehört. Ein riesen Glück für die gesamte Skiindustrie, die nun endlich mit dem Beschneien und Präparieren der Pisten für die überfällige Wintersaison beginnen konnten. „Selbst Schuld wenn man versucht aus der Natur ein Geschäft zu machen,“ dachte Andreas sich schadenfroh.
Doch das war das Problem der Bergbahn AGs und der Hoteliers. Den 17 jährigen Schüler plagten hingegen ganz andere Sorgen. Wie immer zu dieser besinnlichsten aller Jahreszeiten bombardierten die Lehrer ihre Schüler in der Vorweihnachtszeit mit allerlei Tests, Schularbeiten, Hausaufgaben und anderen Prüfungen. Insbesondere hatte Andreas‘ Englisch-Lehrerin es heuer auf sie abgesehen. Ausgerechnet am 23. Dezember, in diesem Jahr unglücklicherweise ein Freitag, hatte sie ihnen noch einen umfangreichen Grammatiktest hineingedrückt, für welchen man, um zu bestehen, eigentlich nur die lächerliche Bedingung erfüllen musste, geborener Brite zu sein. Anders konnte man ihre Tests fast nicht positiv abschließen. Andreas war zwar ein guter Schüler, schon immer gewesen, und war auch, bis er in diese höhere Schule gekommen war, der Meinung recht gut Englisch sprechen zu können, doch bei dieser Lehrerin kam er sich größtenteils so hilflos wie ein 80-jähriger Gichtpatient vor, der versuchte den 100-Meter Rekord zu knacken.
Das Schlimmste an der gesamten Adventszeit war allerdings nicht der Stress, sondern die Folgen, die sich für den sportlichen Schüler daraus ergaben. Andreas litt seit Jahren schon an leichter Inkontinenz. Besonders in stressigen Lebenslagen passierte es ihm immer wieder, dass er beim Schlafen unbewusst das Bett nässte. Aus diesem Grund hatten ihm seine Eltern zu seinem achten Weihnachtsfest, kurz nachdem das Bettnässen angefangen hatte, eine Packung Windeln für Jugendliche unter den Baum gestellt.
Andreas konnte sich bis heute an dem Moment, als er das ziemlich große Paket voller Freude aufgerissen hatte, zurückerinnern. In aufgeregter Erwartung eines Mega-Überraschungsgeschenkes, was es im Grunde dann auch war, wurde er allerdings schwer enttäuscht. Nie würde er vergessen, wie beschämt und gedemütigt er sich gefühlt hatte. Wie ungläubig und den Tränen nahe er seine Eltern wegen dieses gemeinen Streichs angestarrt hatte. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn der Weihnachtsbaum auf irgendeinen glücklichen Zufall hin Feuer gefangen hätte und alle Geschenke, inklusive der Windeln, vernichtet hätte.
Doch leider hatte ihm das Christkind diesen Gefallen nicht tun wollen. Nach dem anfänglichen Schock, hatten ihm seine Eltern dafür aber ihre eigentlich gut gemeinten Hintergedanken zu dem Packet erläutert. Am öftesten hatten sie in diesem Gespräch wohl gesagt, dass sie es nicht böse gemeint hätten, sondern es eher als kleiner Witz gedacht gewesen war. Außerdem hatten sie sich um die 50 Mal bei ihm entschuldigt, wodurch die Verzweiflung die ihr Sohn empfand irgendwann von Entnervung abgelöst wurde.
Danach meinten sie, dass sie wohl nicht extra erklären müssten, warum sie die Windeln gekauft hatten. Es sei alles zusammen kein weltbewegendes Problem, sondern eher ein vorübergehendes Ärgernis. Mit der Zeit würde es mit Sicherheit wieder aufhören, doch bis dahin wären sie wirklich sehr froh, wenn er eine Weile lang nachts Windeln tragen würde.
Andreas hatte sich nach diesem langen Gespräch schon etwas besser gefühlt. Dennoch war er von den Vorteilen des Windeltragens noch lange nicht überzeugt. Nur Babys trugen Windeln und er war kein Baby mehr!
Doch da dies das einzige Argument war, dass für ihn sprach, willigte er schließlich missmutig ein und zog auch in derselben Nacht schon das erste Mal seit 6 Jahren wieder eine Windel an. Zu seiner großen Enttäuschung stellte er dann am nächsten Morgen auch noch fest, dass er sie tatsächlich dringend benötigt hatte. Schwer und nass hatte dieser demütigende Fremdkörper zwischen seinen Beinen gelegen. Zwar hatte dadurch sogar er einsehen müssen, dass die Windel ihren Zweck wirklich erfüllt hatte, aber aufheitern konnte ihn dieser Umstand nicht im Geringsten.
So kam es, dass er in den darauffolgenden paar Wochen wieder jede Nacht eine Windel anziehen musste, bis er es eines Tages geschafft hatte, eine ganze Woche lang trocken zu bleiben. Denn so lautete der Deal mit seinen Eltern, der bis heute galt.
In den darauffolgenden Jahren waren Windeln für Andreas zu einem ständigen Begleiter geworden. Immer wieder hatte er kürzere und längere Phasen, in denen er einige Nächte hintereinander einnässte.
Bis heute plagten ihn diese Sorgen. Und besonders in der stressigen Adventzeit hatte er bisher so gut wie jede Nacht gewickelt verbracht. Dieses Jahr war alles sogar noch extremer als üblich und es war dem jungen Schüler, der jeden Tag mit dem Bus hin und her pendelte, heute auf dem nach Hause Weg passiert, dass er am helllichten Tag, mitten auf der Straße in die Hose gemacht hatte. Panisch und mit hochrotem Kopf war Andreas dann mit dunkel verfärbter Jeans den restlichen Weg heimgestürmt. Immerhin hatte er Glück im Unglück gehabt, da er von niemandem dabei gesehen worden war.
Zu Hause hatte seine Mutter bereits auf ihn gewartet. Sie hatte sofort erkannt was Sache war und dem völlig aufgelösten 17 Jährigen angewiesen seine nasse Hose auszuziehen. Wie ferngesteuert war er diesem Befehl nachgekommen und hatte auch sogleich ohne Anstand die Boxershort in die Wäsche entsorgt. Erst als er untenrum nackt aus der Waschküche herausgeschlurft gekommen war, rückte sein Verstand mit einem mal wieder ins Rampenlicht. Er hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, als er seine Mutter mit Wundcreme, Babypuder und einer der verhassten Windeln unterm Arm erblickt hatte. „Nur zur Sicherheit,“ hatte seine Mutter zur Erklärung abgegeben, „Du trägst die Windeln doch nun schon seit Jahren nachts über. Was macht es da für einen großen Unterschied, wenn du sie nun eben auch Mal tagsüber anlässt?“
„Was?! Du willst mich morgen mit einer Windel in die Schule schicken? Bist du jetzt total plemplem? Was, wenn das bemerkt wird? Nein, ich will das nicht! Da mach ich nicht mit, das ist außerdem gegen unsere Regeln!“
„Andreas ich bitte dich, was haben die Regeln damit zu tun? Die besagen nur, dass du nach einmal Bettnässen so lange Windeln tragen musst, bis du’s eine Woche ohne einzunässen durchstehst. Aber nun werden wir sie wohl ändern müssen!“
„Das ist nicht fair!“
„Was ist dir lieber? Morgen in der Schule urplötzlich mit ‘ner nassen Hose dazusitzen, oder eine Windel umhaben, die dich davor schützt?“
„Aber was wenn das jemand mitkriegt? Die werden mich alle auslachen. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie peinlich das für mich wäre?“
„Und wie peinlich wäre es ohne Windel einzumachen, sodass es jeder gleich mitkriegt?“
Andreas wurde nervös. Er stand mit offenem Mund und hilflos nach Worten, die seine Meinung stichhaltig untermauern würden, ringend da. Alles was er noch wusste war, dass er unter keinen Umständen mit einer Windel in die Öffentlichkeit gehen wollte und schon gar nicht in seine Schule. Aber was blieb ihm anders übrig? Seine Mutter hatte leider in jedem Punkt Recht und mit einer bepissten Jeans würde er sicherlich auch mehr Aufmerksamkeit erregen, als mit einer vollen Windel. „Verdammt, warum ist das Leben nur so ungerecht zu mir,“ murmelte er zu sich selbst und schloss dabei resignierend die Augen.
Widerstrebend hatte er sich also gefügt und war seiner Mutter in sein Zimmer gefolgt, wo diese die Wickelunterlage bereits auf seinem Bett ausgebreitet hatte. Sorgfältig wurde er dann erst mit Feuchttüchern gründlich gereinigt und anschließend eingecremt und gepudert. Die Windel war eine Tena Maxi Größe S gewesen, bei der seine Mutter jedoch die Folie zerschnitten hatte und ihm darüber eine zweite Tena Größe M angelegt hatte. Danach hatte Andreas sich aufsetzten dürfen und seine Mutter war aus dem Zimmer verschwunden. Normalerweise wurde der Teenager nicht von seiner Mutter gewickelt, da ihm das viel zu peinlich war. Doch nach dem heutigen Tag war er der Meinung gewesen, dass es darauf jetzt auch nicht mehr ankam, vor allem wenn er an die Demütigung dachte, die Morgen noch folgen sollte.
Den Rest des Tages hatte er alleine mit der Windel um in seinem Zimmer verbracht. Als es Abendessen gegeben hatte, hatte er seine einzigen Worte des restlichen Tages geäußert: „Ich hab‘ keinen Hunger. Lasst mich in Ruhe!“
Und da saß er nun. Gedankenverloren beobachtete er das Schneetreiben draußen. Er war nicht fähig einen konkreten Gedanken zu fassen oder gar auf den wichtigen Englisch-Test zu lernen. Ihn beschäftigte nur noch der morgige Horrortag mit der Windel in der Schule, der unaufhaltsam immer näher rückte. Ihm brach jedes Mal der Schweiß aus, wenn er an all die Situationen dachte, in denen seine Windel entdeckt werden könnte. Bisher wusste noch keiner seiner Freunde von diesem Problem und der Teenager betete inständig dafür, dass das morgen auch noch so bleiben würde.
Irgendwann ging Andreas mit gemischten Gefühlen schlafen. Es war eine unruhige Nacht, in der er nur wenig Ruhe fand und natürlich war seine Windelpacket am nächsten Morgen auch wieder knapp vorm Überlaufen.
Alles war so deprimierend! Er überlegte sich ernsthaft, ob er nicht vielleicht einfach behaupten sollte, er sei krank, um so seinem schrecklichen Schicksal entrinne zu können. Doch schließlich stand er doch auf, mit dem nicht gerade aufheiternden Hintergedanken, dass ihm seine Eltern wohl sowieso nicht geglaubt hätten.
Beim Frühstück brachte er nichts hinunter und als ihn seine Mutter danach zum Windelwechsel beorderte, wurde ihm beinah schon übel. Mit geübten Händen war das volle Packet so schnell einem neuen gewichen, dass er nicht einmal mehr einen letzten Protestversuch unternommen hatte, und schließlich mit einem nett gemeinten „Kopf hoch!“ seiner Mutter vor die Tür geschoben wurde, um zum ersten gewindelten Schultag seines Lebens anzutreten.
Fortsetztung folgt...
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